Zum
Standort
Ein Standort in Wohnungsnähe
mit teilweise eingeschränkten Beobachtungsbedingungen ist meines Erachtens
wichtiger als Top-Bedingungen mit langer Anreise. Häufig lässt
das Tagesgeschehen ausgiebige Beobachtungstouren nicht zu. Dann ist es
sehr angenehm, doch kurz die Sternwarte zu öffnen, um zu beobachten.
Daher kam nur ein Standort im Garten oder auf dem Dachboden unseres Hauses
in Frage. Hier stören zwar zwei Straßenlaternen, aber die
Grenzgröße
beträgt oft 5m.
Um niedrigen Nebelbänken, die hier im Frühjahr und Herbst oft
auftreten, auszuweichen, entschied ich mich für den Dachboden. Durch
die Ost-West-Richtung des Firstes ist die Beobachtung des südlichen
Himmels gut möglich. Ein Dachfenster als Beobachtungsöffnung
scheidet bei der Dachneigung von 42° aus, weil der Nordhimmel in diesen
Breiten dann nicht ausreichend zugänglich ist. Beobachtungen aus dem
geöffneten Dach ließen erkennen, dass die Szintillationsverhältnisse
nicht viel schlechter waren als im Garten. Das Dach ruht außerdem
auf den Fuß- und Mittelpfetten, so dass nach Absprachen mit dem Statiker
der Bau der Sternwarte im First möglich war.
Die Dachsternwarte steht bei vielen in der Kritik, weil das Haus Seeingverschlechterung bringen kann, was ich mit wenigen Ausnahmen nicht bestätigen kann.
Die
Teleskope
Das große Teleskop
ist ein Schaer-Refraktor mit einem FH-Objektiv
150/2300 mm der Fa. Lichtenknecker. Der Strahlengang ist dabei über 2 Planspiegel umgelenkt.
Dadurch verkürzt sich das Teleskop von ca. 2,8 m auf ca. 1,2 m. Ich erreiche damit Vergrößerungen zwischen 37 bis 307fach. Es ist hervorragend für die Planetenbeobachtung geeignet. (Details)
Das kleine Fernrohr ist
ein Refraktor 100/600 mm (Semi-Apo-Triplett, Kometenjäger). Dieses
wird vorrangig mit einem Binokularansatz als „großer Feldstecher"
bei geringen Vergrößerungen bis 60-fach genutzt (s. auch Meine
Meinung). Die Halterung (Details) ist mit Stellschrauben um zwei Achsen feinjustierbar. Wahlweise setzte ich als Leitfernrohr
bei der Fotografie meinen ersten 60mm Refraktor ein.
Die Blenden (Detail) an den Okularauszügen sind aus schwarzem Karton gefertigt. Sie sind über die Ecken eingeschnitten, zusammengezogen und wieder verklebt. Dadurch werden sie rundlich und bieten
einen besseren Blendschutz.
Der Sucher
8 x 50 (im Bild verdeckt) ist, je nach Beobachtungsrichtung, umstellbar.
Durch den Giebel wird der Blick zum Westhorizont verdeckt, wenn dieser,
wie im Bild, an der „Unterseite" sitzt. Dann kann der Sucher mit Halterung
auf die „Oberseite" geschwenkt werden. Im Bild ist das Gegengewicht zu
sehen. Auf den kleinen Refraktor ist noch ein Peilsucher montiert.
Die Teleskope werden von einer parallaktischen Selbstbaumontierung mit 50mm Achsen getragen.
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