Auf dieser Seite finden
Sie Berichte zu den Erfahrungen, die ich mit meinem und anderen Beobachtungsgeräten
gesammelt habe. Es handelt sich um ganz persönliche Meinungen, die sich nicht immer mit anderen Meinungen deckt. Das haben nächtelange
Diskussionen im Freundeskreis gezeigt.
Nicht namentlich gekennzeichnete Beiträge sind von mir.
Binokularansatz
Mit dem Binokularansatz ist die Beobachtung (wie beim Mikroskop) mit
beiden Augen am Fernrohr möglich.
Ich beobachte an beiden Refraktoren mit dem Bino. Mit dem großen Refraktor ist die Beobachtung der Planeten, Sonne
und Mond eine sehr bequeme Sache. Ich kann über einen längeren Zeitraum ohne Ermüdung beobachten und dabei kurzzeitige
Seeingverbesserung gut ausnutzen. Hier sehe ich den größten Vorteil.
Das Bild wird bekanntermaßen etwas dunkler, was aber überhaupt nicht stört. Beim Mond, Sonne und Venus ist das
eher von Vorteil. Bei der Beobachtung von Deep-Sky-Objekte stört das allerdings.
Den 3D-Effekt, von dem hin und wieder berichtet wird, kann ich nur sehr eingeschränkt erkennen.
Einige Aussagen beinhalten auch, dass die Grenzgröße steigt. Bei einem
Teleskoptreffen in Norddeutschland im Sept. 2001 (IHT) hat sich bei einem Test mit einer Prüftafel gezeigt, dass das Auflösungsvermögen bei der binokularen Beobachtung um ca. 10-15% besser ist. Ein Bino kostet heute zwischen 460,- EUR und 900,- EUR.
Dazu müssen die Okulare paarweise angeschafft werden. Bei
3 Vergrößerungen sind dafür nochmals ca. 600,- EUR fällig.
Der Binokularansatz hat einen Lichtweg von ca. 100 mm, d. h. der Okularauszug muss noch ca. 110 mm einziehbar sein. Ich musste meinen Refraktor extra umbauen. Alles in allem meine ich, dass sich die Investition gelohnt hat.
Semi-Apo-Triplett
100/600 mm (Kometenjäger) oder Maksutov 100/1000 mm (Russentonne)
Ich habe mich aus verschiedenen
Gründen für den Semi-Apo-Triplett entschieden. Ein Reisefernrohr
soll vorrangig für die Beobachtung von Galaxien, Sternhaufen und Nebel
(Deep Sky) eingesetzt werden. Den Mond und die Planeten beobachte ich von
meiner Sternwarte aus. Im Urlaub in südlichen Ländern möchte
ich Objekte beobachten, die sonst für mich nicht erreichbar sind. Daher
muß das Fernrohr lichtstark sein. Hohe Vergrößerungen, wie
sie für die Planetenbeobachtung erforderlich sind, haben daher eine
untergeordnete Bedeutung. Die Schwäche der kurzbrennweitigen Teleskope
ist m. E. die chromatische Aberration. Das hat sich bei diesem Fernrohr,
trotz dreilinsigem Objektiv, bestätigt.
Da dieses Problem aber erst bei hohen Vergrößerungen zum Tragen
kommt, ist dieser Nachteil für mich nicht so entscheidend. Außerdem
sollte es eine gute Ergänzung zu dem großen Refraktor (150/2300
mm) sein. Für die Naturbeobachtung und als Teleobjektiv ist der Semi-Apo
geeignet. (Testfotos hier)
Als Alternative hatte ich mich mit dem Maksutov 100/1000 mm (kleines Bild) beschäftigt, wobei
diese Optik auch als Teleobjektiv einsetzbar ist. Mit einem theoretischen Öffnungsverhältnis
von 1:10, praktisch durch die Abschattung des Sekundärspiegels (Obstruktion) aber ca. 1:11 bis 1:12, wäre
das der Lichtstärke des großen Refraktors (1:15) nahe gekommen.
Das Öffnungsverhältnis von 1:12 ist auch für die Astrofotografie
nicht mehr so vorteilhaft. Bei Tagbeobachtungen (Natur) neigt das Maksutov zur Tagblindheit und die Gesichtsfeldmitte
ist durch die Obstruktion etwas dunkler.
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Teleskoptest beim IHT im Sept. 2001
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Auf dem Internationalen Teleskoptreffen in Norddeutschland (IHT)
im Sept.2001 hatte ich die Gelegenheit, beide Geräte nebeneinander an
einer Prüftafel zu testen. Dabei zeigte sich, dass dieses Maksutov-Teleskop
ein um ca. 10-15% besseres Auflösungsvermögen
hat. Zu berücksichtigen ist allerdings die wohl sehr unterschiedliche
Qualität, die beiden Optiken nachgesagt wird. Der Nachteil des Semi-Apo
ist der mehr als doppelt so hohe Preis gegenüber dem Maksutov.
Sucherfernrohr
oder Telrad-Finder (Peilsucher)
Der Sucher ist das traditionelle
Instrument zum Einstellen des Fernrohres auf ein bestimmtes Gestirn. Er muss
dabei auf die optische Achse des Teleskops ausgerichtet sein. Das zu beobachtende
Gestirn wird angepeilt und auf das Fadenkreuz eingestellt. Die Handhabung
ist nicht ganz einfach, weil man oft nicht genau weiß, ob das eingestellte
Objekt auch das Gesuchte ist. Ich lasse beim Einstellen beide Augen geöffnet
und bringe so die beiden Bilder zur Deckung. Viele Sucher, insbesondere die
kleineren 5x24 und 6x30 sind dafür völlig unbrauchbar, weil in
diesen Geräten weniger zu sehen ist als mit dem bloßen Auge. Besonders
schwierig wird die Handhabung bei einem Sucher mit Zenitprisma, da man nicht mal in die
Richtung des gesuchten Gestirns blickt.
Bei dem Telrad-Finder werden drei Ringe und ein Fadenkreuz auf ein Kunststoffplättchen projiziert.
Das Fadenkreuz müssen auch auf die optische Achse des Teleskops ausgerichtet
sein. Dazu visiert man einen hellen Stern im Teleskop an und stellt das Fadenkreuz
mit drei Schräubchen auf denselben Stern ein. Mit einer Sternkarte findet
man den Ort des zu beobachtenden Gestirn. Durch Peilen entlang der Längachse
des Telrad-Finders stellt man das Teleskop auf das gesuchte Objekt ein. Im
Fernrohr ist dann die kleinste Vergrößerung zu wählen, um
eine möglichst großen Himmelsausschnitt zu überblicken. Dabei
ist es nicht wichtig, ob man "schräg" durch den Telrad-Finder blickt.
Solange die Kreise sichtbar sind, stimmt die Richtung.
Ich benutze bevorzugt den Peilsucher, obwohl der 8x50-Sucher schon die Leistung eines mittleren
Feldstechers hat. Der Peilsucher ist aber erheblich leichter zu handhaben.
Insbesondere Einsteigern ist m. E. der Peilsucher oder Telrad-Finder zu empfehlen,
weil die kleineren Teleskope mit sehr kleinen, unbrauchbaren Suchern ausgestattet
sind.
Ich benutze einen selbstgebauten Peilsucher.
Um die Objekte mit dem Peilsucher zu finden, kann man die Methodik des Starhoppings anwenden.
Barlowlinse ja oder nein?
Mit der Barlowlinse wird
die Brennweite und damit auch die Vergrößerungen eines Teleskops
um den aufgedruckten Faktor verändern.
Beispiel: Die Barlowlinse trägt den Faktor 2x. Die Brennweite und die Vergrößerungen
werden verdoppelt.
Die Anschaffung ist aber nicht immer sinnvoll, weil die erreichten Vergrößerungen einerseits
in keinem sinnvollen Verhältnis zueinander stehen, zum anderen bedeutet
der Einsatz einer Barlowlinse zusätzliche Glaskörper im Strahlengang
des Teleskops und damit auch zusätzliche Abbildungsfehler. Bei einem
Spiegelteleskop beispielsweise tritt kein Farbfehler
auf, weil das Licht nicht wie in einer Linse gebrochen, sondern reflektiert
wird. Mit einer schlechten Barlowlinse zeigt sich möglicherweise aber
doch ein Farbfehler.
Nun zu den Vergrößerungen:
Zu einem Teleskop mit 150 mm Objektivdurchmesser und 750 mm Brennweite gehören beispielsweise
2 Okulare mit 5 mm und 20 mm Brennweite.
Die Vergrößerungen betragen damit 150fach und 38fach. Mit einer
2fach-Barlowlinse erreicht man 76fache und 300fache Vergrößerungen.
Ein 3fach-Barlowlinse bringt 114fache und 450fache Vergrößerungen.
Die maximale sinnvolle Vergrößerung bei einem Fernrohr mit 150 mm Öffnung (und einer sehr gute Optik)
beträgt ca. 300-350fach.
Die 76fache Vergrößerung bei der 2fach-Barlowlinse ist eine sinnvolle Sache, die gleichzeitig erreichbare 300fache Vergrößerung ist noch möglich, aber sehr oft, aufgrund
schlechter Sichtbedingung (Seeing),
nicht einsetzbar. Bei der 3fach-Barlowlinse verhält es sich ähnlich.
Die 114fache Vergrößerung ist auch sinnvoll, die 450fache Vergrößerung
aber fast nie nutzbar (Seeing).
Es ist daher m. E. die Anschaffung weiterer einzelner Okulare mit z.B. 8 mm Brennweite für
94fache Vergrößerung, und mit 4 mm Brennweite für 187fache
Vergrößerung sinnvoller. Wegen des unangenehmen kurzen Augenabstandes
und damit ungünstigen Einblickverhaltens bei den kurzbrennweitigen Okularen
empfiehlt sich bei dem 4mm ein LV-Okular.
Dem gegenüber steht allerdings der Preis. Während eine gute Barlowlinse (1 1/4") zwischen
75,- und 150,- EUR kostet, bezahlt man für ein 4 mm LV-Okular ca. 150,-
EUR, für ein 8 mm 1 1/4"-Plössl-Okulare ca. 75,- EUR.
Die Meinung von Sven Wienstein zur Barlowlinse.
Welches Teleskop
für den Anfänger?
Häufig werde ich gefragt, welches Teleskop für den Einstieg sinnvoll ist.
Sinnvoll sind nicht die Teleskope auf einem wackligen Dreibein mit schlechter Mechanik und
Optik. Der Preis ist zwar sehr reizvoll, ein Kind z. B. kommt damit aber nicht klar und verliert
die Lust. Das ist sehr schade, denn die Astronomie ist ein wunderbares Hobby mit Bezug zu allen
Naturwissenschaften. [Weiter lesen...] (PDF 1,3MB)
Um eine einfaches Teleskop kennenzulernen, kann ich Ihnen zunächst einen Refraktor 80/900 mm auf einer parallaktischen Montierung leihweise zur Verfügung stellen.
- Literaturtipps zum Thema hier...
- Welche Möglichkeiten bietet ein Feldstecher als Anfangsgerät, mehr dazu hier...
- Teilkreise im Selbstbau für einfache Montierungen hier... font>
----------------------------------------------------- Beobachtung der Sonnenflecken mit dem Feld- stecher durch Projektion auf ein weißes Papier -----------------------------------------------------
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Spektiv von W. Dzieran
Ich bin glücklicher Besitzer eines teuren Spektivs
von Leica. Mit dem Leica-Gerät geht Natur- und Himmelsbeobachtung ganz ausgezeichnet. Dank des
Schrägeinblicks kann man damit auch einigermaßen gut höher am Himmel stehende Objekte anvisieren.
Ein gutes Stativ gehört auf alle Fälle mit dazu, da gilt für ein Spektiv im Grunde das gleiche
wie für Fernrohre, je stabiler desto besser. Der Stativkopf sollte leicht schwenkbar sein, ähnlich
wie bei Videokameras, damit man in der Natur auch mal einem Vogel folgen kann. Das bedeutet aber
bei "Naturbeobachtung", das man schon etwas mehr zu schleppen hat als "nur" ein Fernglas.
Ein wichtiger Unterschied zwischen "billig" und "guten" Geräten ist der "Naheinstellbereich",
also ab welcher Entfernung ein Spektiv wirklich scharf stellt. Bei Leica (auch Zeiss, Svarowski)
geht das schon ab ca. 4 Meter Entfernung, was bei mir im kalten Winter ideal ist, um aus der
warmen Küche heraus die Vögel am Futterhaus zu beobachten. Billig-Geräte fangen oft erst ab 10m
an scharf zu stellen, da ist man bei manchen Gärten schon auf dem Nachbargrundstück :-)
Solltest man ein Bresser-Gerät für unter 50 Euro bekommen, wäre das sicherlich ein Schnäppchen,
und für so viel (wenig) Geld kann man sicherlich nichts falsch machen.
Ansonsten kommt es halt wirklich drauf an, wieviel man ausgeben will. Ab und an gibt es ja
Vogelbeobachtertreffen, wo man alle Marken mal nebeneinander im Vergleich sehen kann. Da merkt
man dann auch schon die Unterschiede zwischen den billigen Geräten, den guten von Minox oder
Optolyth und der Luxusklasse Leica, Zeiss, Svarowski. Ob einem der Premiumzuschlag die Sache
wirklich wert ist, kann eigentlich nur jeder selbst für sich entscheiden.
Wie beim Fernglas sollte man auch hier überlegen, schaut man mit Brille durch oder ohne,
nutze ich es mehr tagsüber oder nachts, gehe ich damit nur ein paar Meter vom Campingplatz
auf den Deich hoch oder will ich es auf längeren Fahrradtouren oder gar Wanderungen mitschleppen.
Will ich vielleicht dadurch auch mal das eine oder andere Foto machen?
Mein Spektiv ist für mich gerade auch auf Reisen ein guter Fernrohrersatz geworden.
Klar, man muss von Hand nachführen und auch die Vergrößerung ist nicht stark (25 bis 50fach),
bei manchen Objekten könnte man wirklich schon mehr gebrauchen. Aber um in klaren Nächten
am Himmel spazieren zu gehen, dafür ist es schon wirklich gut.
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