Lilipuz zu Besuch auf unserer
Sternwarte
Im Mai 1998 hatte unser Sohn, als eifriger Hörer der WDR-Kindersendung LILIPUZ, die Redaktion
mit Ihrem Frühstücksei zu uns eingeladen. Das Frühstücksei war ein kleiner, bunter, schnuckliger
Wohnwagen, der als Studio eingerichtet war. Jeden Sonntag war das Redaktionsteam bei einem
anderen Kind zuhause, um beim Frühstück im "Ei" über bestimmte Themen zu sprechen. An diesem
Morgen stand "Raumfahrt und MIR" auf dem Programm.
Schon zwei Tage vorher rückte ein Team der Telekom an, um eine Direktleitung zum Studio
Bielefeld zu schalten. Am Sonntagmorgen wurde es dann eng vor unserem Haus. Bereits um 6 Uhr
rollte der Übertragungswagen an. Kurz darauf folgte das Redaktionsteam. Nach ausführlichem
Kennenlernen und redaktionellen Absprachen begann die Sendung pünktlich um 8:05 Uhr.
Bei Schokocreme und Marmelade, Milch oder Kakao war für die Kinder nun das Thema MIR angesagt.
Neben vorbereiteten Beiträgen über das MIR-Modell im Europark und passender Musik hieß es dann,
hinauf auf die Sternwarte, denn dort wollte die Gruppe die Sonne am projizierten Bild erklären.
Bei der nächsten Musikeinspielung ging es schnell wieder nach unten. Mit vollem Mund erzählten
die Kinder, wie sie sich ein Leben als Astronaut vorstellten. Wie trinkt und isst man in einem
Raumschiff? Ist der Raumflug gefährlich? Die Moderatorin Barbara hatte ab und zu einige Mühe,
die Unbekümmertheit der Kinder zu lenken.
Für uns war es ein sehr schöner Morgen bei dem es einiges Neues zu entdecken gab. Schließlich haben wir mit dem WDR-Team noch bis zum späten Vormittag in unseren Garten gesessen und das Frühstück bei angenehmer Unterhaltung fortgesetzt. Der Kinderhörfunk gehört auch heute noch zu unserem Tagesprogramm.
Interview im WDR-Fernsehen zum aktuellen Sommerhimmel
Im August 2003 wurde ich im Rahmen einer Berichterstattung über das Planetariumsprojekt für Ostwestfalen-Lippe vom WDR eingeladen, Fragen zum aktuellen Sternenhimmel zu beantworten. Bei strahlendem Sonnenschein habe ich zunächst gemeinsam mit Passanten an meinem Reiseteleskop die Sonne beobachtet. Dann durch "die Maske" und kurze Regieanweisungen. Mit großer Nervosität meinerseits wurde in der Sendung über Sternschnuppen und vor allem auch über die gute Marssichtbarkeit gesprochen. Es war spannend zu sehen, wie und mit welchem Aufwand eine Livesendung gemacht wird.
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Besuch des
Osservatorio Astronomico di Palermo
Während
eines Urlaubs im Frühjahr 2001 in Palermo war es mir möglich, dass
„Osservatorio astronomico di Palermo“ zu besichtigen. Das Observatorium
wurde im Jahr 2000 restauriert und ist heute ein Museum. Einige alte Teleskope,
darunter auch ein azimutal montierter, 115mm, f=17,4, Merz-Refraktor (rechte
Abb.) und verschiedene Winkelmeßinstrumente gehören zu den Exponaten.
An dieser Sternwarte hat Guiseppe Piazzi (1746-1826) gearbeitet und in der
Neujahrsnacht 1801 den ersten Planetoiden gefunden. Drei Kuppeln hat das
Observatorium. Die Größte birgt einen 10", f 9,7, Merz-Refraktor
(linke Abb.). Die parallaktische Montierung
ruht auf einem Sockel aus weißem Marmor. Die Hauptbestandteile der Montierung
sind, wie in dieser Zeit üblich, aus Messing. An den Schneckenrädern
beider Achsen befinden sich die Teilkreise.
Das Instrument ist offensichtlich zunächst für astrometrische Aufgaben
genutzt wurde, den die Teilkreise sind mit Mikroskopen ablesbar. Die Nachführung
wurde ursprünglich über ein Uhrwerkantrieb realisiert. Der Tubus
scheint aus Holz gefertigt zu sein und besitzt ein Entlastungssystem. Diese
besteht aus zwei langen Hebel beidseitig des Tubus, die einerseits an der
Fernrohrwiege der Deklinationsachse, andererseits an einem Metallring unterhalb
des Objektivs befestigt sind. Am Fernrohrende tragen diese Hebel Gegengewichte
zum ausbalancieren des Teleskops. Durch diese Hebel muß der Schwerpunkt
des Teleskops nicht in der Fernrohrwiege liegen, und das Stativ braucht nicht
unnötig hoch zu werden. Gleichzeitig wird die Durchbiegung des Tubus
vermindert. Diese Konstruktion hat Merz von Fraunhofer übernommen, der das System
erstmalig am Dorpat-Refraktor der Sternwarte Königsberg einsetzte.
Der Astronom
Pietro Tacchini (1838-1905) hat mit diesem Teleskop später sehr intensiv
Sonnenforschung betrieben. Daher gehören ein Spektrograph und ein Protuberanzenansatz zum Zubehör. Die
ausgestellten Auszüge aus den Beobachtungsprotokollen geben ein Zeugnis
der präzisen Beobachtungen.
In einer anderen kleineren Kuppel steht das „Atazimut“, gebaut von dem Engländer
J. Ramsden, mit dem G. Piazzi die Bahn des von ihm entdeckten Planetoiden
Ceres beobachtet hat. Auch dieses Instrument ist aus Messing gefertigt und
so präzis, das die temperaturbedingte Längenausdehnung der Teilkreise
rechnerisch korrigiert wurde (wenn ich das richtig verstandenen habe). Auch
hier sind die Teilkreise mit Mikroskopoptiken ablesbar. Die Ablesegenauigkeit
betrug damals schon 10 Bogensec.. Das Teleskop ist ein kleiner 75mm Refraktor.
Außerdem wurden uns noch ein Meridiankreis und verschiedene Chronographen gezeigt.
Leider war die Führung in italienischer Sprache, daher habe ich auf einige Fragen
keine erschöpfende Antwort bekommen und die Übersetzung war mit
den vielen Fachbegriffen vielleicht auch nicht immer ganz korrekt. Trotzdem
war der Besuch sehr interessant und empfehlenswert. Mein Dank an meinen
sizilianischen Freund, der mir den Besuch ermöglichte.
Die
Web-Adresse des Observatoriums hier
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