Die Dachsternwarte
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Dachöffnung hat eine Größe von ca. 2 x 2 m. Das Schiebedach ist eine Vierkantrohr-Konstruktion mit aufgenieteten 1 mm starken verzinkten Blechtafeln, die mit Silikonstreifen verklebt sind (Gewicht ca. 140 kg). Diese sind nicht isoliert. Daher herrschen in der Sternwarte ständig Außentemperaturen. Die aufgestellten Platten (Sperrholz) dienen als Blendschutz gegen Straßenlaternen und Autoscheinwerfer. An der Giebelverkleidung befinden sich Führungsrollen für das Schiebedach. Auf einem Schnellspanner (gebräuchlich für Schweißvorrichtungen) sitzt in einer Gabel eine Kunststoffrolle. (s. u.) Mit dieser Vorrichtung wird das Schiebedach beim Öffnen um ca. 2 cm angehoben und beim Schließen wieder abgesenkt. In der Rille der Rolle wird das Zugseil geführt. Weiter unten an der Giebelverkleidung befinden sich vier Klemmspanner (Plankenbefestigung vom LKW), mit denen das Dach verzurrt wird. Das Dach rollt mit vier Rollen auf vier Schienen.
Das Gegengewicht der Montierung wird zum Schließen des Daches abgeklappt. Dadurch konnte die Säule höher werden, wodurch die Horizontsicht in der Ost-West-Richtung über die Giebel hinweg deutlich verbessert wird. Diese Bauweise ist mit dem Nachteil verbunden, dass man beim Beobachten häufig auf der Leiter steht. In die Leiter sind zusätzliche Sprossen eingesetzt, dadurch habe ich beim Beobachten meistens eine angenehmere Körperhaltung.
Die Sternwarte ist zum ausgebauten Dachboden isoliert, die Tür ist aufgefüttert und mit 60 mm Mineralwolle ebenfalls isoliert, aber wegen der Firstkonstruktion nur 1,5 m hoch.
Bei großen Temperaturschwankungen ist das Blech von innen nass, was aber bisher nicht zu Problemen geführt hat. Einzelne Tropfen fallen dabei auch auf die Fernrohre. Die Objektive sind bei der morgendlichen Sonnenbeobachtung zeitweise beschlagen. Die werden dann an der Luft getrocknet. Sämtliches Zubehör wird in der Sternwarte aufbewahrt. Die Okulare werden allerdings bei niedrigen Temperaturen im Winter im Arbeitszimmer gelagert. Dadurch haben sie Zimmertemperatur und beschlagen nicht so schnell. Aber auch die sommerliche Hitze unter dem Dach darf man aber nicht außer Acht lassen. Durch die Mittagssonne im Sommer herrschen zeitweise 40 – 45°C unter dem Blechdach. Das Fenster im Giebel steht dann immer auf Kippe. Dadurch sinkt die Temperatur unter ca. 30°C.

Der Seilzug zum Öffnen des Schiebedaches
Mit der linken Führungsrolle am Schnellspanner (Schweißvorrichtung) wird das Dach hoch gedrückt, um die Laufrollen (s. unten) aus den Vertiefungen der Schienen zu heben. So eine Rolle sitzt an beiden Giebel. Dann wird das Dach zunächst von Hand aus den Schienenvertiefungen gedrückt und anschließend mit dem Seilzug aufgezogen. Die rechte Umlenkrolle führt das Seil beim Schließen des Daches.
Die Laufrollen
bestehen aus Kunststoff (Polyamid) und haben eine Gleitlagerung auf dem Schraubenschaft. Jede Rolle läuft auf einer eigenen Schiene. Jede Schiene ist mit 3 Winkeleisen an den Dachsparren verschraubt. Die Halterungen werden auch für die Montage von Solaranlagen genutzt. Rechts im Bild die Holzumrahmung der Dachöffnung, auf der das Schiebedach im geschlossenen Zustand aufliegt. Die Blechabdeckung des Schiebedaches ist an den Seiten senkrecht nach unten gebogen. Dadurch sind die Rollen gut vor Witterungseinflüsse geschützt. Oben im Bild der Rohrrahmen des Schiebedaches. In der unteren rechten Ecke des Bildes sieht man die Bleiabdichtung über den Dachpfannen.
Diskussion
Was hätte ich anders gemacht, wenn mir die gewonnen Erfahrungen beim Bau der Sternwarte schon vorgelegen hätten. Die Schiebedachkonstruktion hat sich voll bewährt. Es gab bisher keine nennenwerten Änderungen oder Reparaturen. Das offene Dach ist bei windigem Wetter allerdings nachteilig, weil das Teleskop schwingt. Der große Tubus bietet dem Wind eine gute Angriffsfläche. Anderseits habe ich den gesamten Himmel für Feldstecherbeobachtungen im Blick und oft auch schon manche schöne Sternschnuppe gesehen. Der vermeidlich ungünstigen Szintillation gehe ich bei der Sonnenbeobachtung durch die Beobachtung am Morgen oder nachmittags aus dem Weg. Andererseits sind aber auch im Sommer zur Mittagszeit schon hervorragende Bedingungen gewesen. Am Abend spielt die Wärme des Daches keine Rolle mehr (s. Beobachtungen). Das Dach kühlt ausreichend schnell ab. Besonders günstig ist die Nähe zur Wohnung, weil die Beobachtung „zwischendurch“ sehr einfach ist.